Störung !     Hg

Nichts ist vollkommen, besonders die vom Menschen entwickelten und geschaffenen Techniken. Alles ist ein Kompromiss, selbst das von der Natur über sehr lange Zeiträume evolutionär entwickelte Leben ist ein Kompromiß. Nur die Einsicht von uns Menschen hierzu, ist hin und wieder das Problem.
 

Stöööörung!!!

Alte Hasen werden sich noch gut erinnern, wenn der Ruf eines Modellfliegers “Störung” ertönte, was früher - vor 10...30 Jahren - des öfteren als heute zu hören war, und alles in Deckung ging, wenn ein Modell unkontrolliert, oft mit einer affenartigen Geschwindigkeit sich der Erde näherte. Dieses ist weitestgehend, dank der empfindlicheren, trennschärferen Empfänger, welche die Industrie entwickelt hat, wie auch die besseren Frequenzkontrollen auf den Plätzen und der damit verbundenen Disziplin zu verdanken. Auch die Anortnung der Antenne, Empfänger, Servos, Akkus u.s.w. die heute fast jeder  Modellflieger kennt, spielen eine nicht zu verachtende Rolle.   Es gibt sie aber noch, die “Störung”, wovon man allerdings einige durch wenige Maßnahmen vermeiden kann.
Wie schon eingangs erwähnt, ist alles ein Kompromiss, die Fliegerei im Allgemeinen und unsere dazu verwendeten Fernsteuerungsanlagen im Besonderen.
Hier nun einige Tips für vermeidbare Anordnungen der Empfangs- und Steuerelemente, welche die Störungsempfindlichkeit erhöhen können und somit eine Verringerung der Reichweite bewirken, die meist durch mehrere negative Eigenschaften zu Empfangsstörungen führen.

1.)   Die Antenne, die wie am Sender auch am Empfänger auf ¼ der Wellenlänge gekürzt und abgestimmt ist und somit schon einen nicht optimalen Wirkungsgrad hat. so sollte wenigstens die Empfangsantenne in einer Richtung und möglichst mit einem Knick ab halber bis dreiviertel Länge verlegt werden, um einen sogenannten "TOTEN-WINKEL" zu vermeiden, wobei die Diagonale nicht mehr als 100mm die Antennenlänge verringern sollte.
Eventuell muss die Antennlitze um den Bereich der verkürzenden Diagonale verlängert werden!!!  Eine etwas längere Antenne hat keinen oder fast keinen Einfluss einer Empfangsminderung.
Die Abwinkelung des Knickes sollte sich im Bereich von 15 bis 40° bewegen, bei einem größeren Winkel z. B. ins HLW verlegt, ist eine Verlängerung  unbedingt erforderlich, da sonst, obwohl der "TOTE-WINKEL" nicht mehr vorhanden ist, eine effektive Verkürzung der Antennenlänge hervorgerufen wird, die das Empfangssignal etwas verringert!
Besonders bei älteren Anlagen, deren Empfänger nicht ganz dem heutigen Stand (Empfindlichkeit) entsprechen, kann es zu Aussetzern kommen, die durch die Lage des Modells also der Antenne  und die örtliche Begebenheit noch verstärkt werden und zu einem Empfangsloch führen. Das sogenannte Empfangsloch entsteht auch durch Interferenzen. Diese wiederum entstehen durch die direkt ausgestrahlte Welle der Senderantenne und einer durch die örtliche Begebenheit entstandene Reflexwelle, die bei 180° Verdrehung ihren maximalen negativen Einfluss hat, durch die Verzögerung des längeren Weges zusammentreffen.  Kommen nun mehrere, auf das Empfangssignal sich negativ auswirkende Aspekte zusammen, so kommt es zu den Ausfällen.
Zu bemerken ist, je empfindlicher ein Empfänger ist, um so kleiner ist das Loch und er ignoriert es durch seine Empfindlichkeit.  Vor allem bei Empfängern mit einer Rauschsperre oder bei PCM-Empfängern wird ein Aussetzer kaum noch wahrgenommen.

2.)   Bei parallel zur Antenne verlegten Servokabeln, z.B. Antenne im Rumpf und Seitenruderservo und oder Höhenruderservo im hinteren Rumpfbereich, kommt es des öfteren zu Ausfällen und Abstürzen. Besonders bei Elektroseglern, da durch den laufenden E-Motor zusätzlich ein Störfeld entsteht. Es sei denn, die Servokabel sind hochfrequenzmäßig entkoppelt. Dieses erreicht man dadurch, indem man das Servokabel mindestens 3mal durch einen Ferritring zieht. Dann sind von dieser Seite kaum Empfangseinbußen zu erwarten.So haben auch parallel zur Antenne liegende Stahldräht oder Seile kaum einen Einfluss, es sei denn sie sind wie die Servoleitungen mit dem Plus oder Minus der Batterie verbunden.Es ist der Effekt, der in grauer Vorzeit, als der Empfang noch mit Antenne aber ohne Erde kaum möglich war und wurde die Antenne ganz und gar , trotzt ihrer Isolierung auf den Boden gelegt wurd, es ganz aus. Die Ferritringe haben beim Einfachsuper noch eine andere positive Funktion, doch dazu später. Außerdem können parallel zur Antenne verlegte Stahldrähte, Stahlseile oder Metallteile ebenfalls zu Empfangseinbußen und Störungen führen, wenn sie sich zeitweilig berühren. Man kann diese negative Eigenschaften sehr gut mit einem Metallgegenstand wie Stahldraht oder Zange simulieren, indem man sie damit berührt. Es kommt dann zu den sogenannten Knackimpulsen. Obwohl der Sender ganz in der Nähe sich befindet und das Empfangssignal sehr groß ist, entstehen durch diese Knackimpulse Störungen, die sich durch das Zucken der Servos bemerkbar machen. Man kann sich gut vorstellen, wie sich eine derartige Berührung von Metallteilen in einer größeren Entfernung auswirkt, wo dann die Stärke des Empfangssignals sich um ein vielfaches verringert hat, da die Sendeenergie mit der Entfernung quadratisch ab nimmt. Die Problemlösung wäre hier, dass die Metallteile in der Nähe der Antenne, die sich zeitweise berühren, gegen elektrisch nichtleitende Teile ersetzt werden, z.B. Polystahl o. ä.. Eine andere Lösung ist, mittels einer flexiblen Leitung (Litze), durch überbrücken der Metallteile eine elektrische Verbindung herzustellen. So elektrisch verbunden, kann man sie sogar als Antenne verwenden, was ich seit Jahren schon ohne Störungen praktiziere. Auch ein PCM-Empfänger kann diese Störungen beseitigen, da er die letzte exakte Information beibehält oder je nach Einstellungen in eine Failsave Stellung geht und erst bei der nächsten ungestört empfangenen Information die Servostellungen den dekodierten Impulsen entsprechend ändert.
Sehr problematisch sind die Störimpulse z.B. bei Motormaschinen, die durch andauerndes Rütteln und Vibrieren diese Knackimpulse auslösen, so kann auch ein PCM-Empfänger dicht machen und er geht in Failsave oder behält die Stellung der letzten Infomation. Also bringt hier Abhilfe die bereits erwähnte Methoden: "Auswechseln der Metallteile oder Überbrücken”. Noch eine weitere Möglichkeit wäre, die früher öfter angewandte Schleppantenne einzusetzen. Diese bildet zum Einen keinen toten Winkel, zum Anderen ist sie von allen etwaigen störenden Teilen weiter entfernt. Wer möchte aber schon mit diesem heraushängenden Ding fliegen, wenn es auch anders möglich ist? Zum Schluß soll die Stabantenne nicht unerwähnt bleiben, die ebenfalls dieses Problem lösen kann. Hier ist besonders, sollte die Stabantenne mittels einer Steckverbindung angebracht sein, auf einen guten, dauerhaften Kontakt zu achten. Jede nicht feste elektrische Verbindung (Stecker - Buchse) kann unter Umständen eine Störquelle sein, zumal wenn sie öfters betätigt wird.
Meinen Erfahrungen nach hat eine Stabantenne an den Modellen eine geringere Reichweite, meist bedingt durch die kürzere Gesamtlänge, die sich automatisch durch die oben schon erwähnten Knicke ergibt, es sei denn der Empfänger wird auf die Verkürzung eingestellt.

3.)   Außer diesen, durch die Antenne zugeführten Ausfällen und Störungen, sind die durch die Nachbarkanäle verursachten Störungen zu beobachten. Es wurde bereits im 1.- Abschnitt erwähnt, dass die vom Sender ausgesandte Energie sich mit der Entfernung in der 2.-Potenz verringert. Jetzt kann man sich vorstellen, wenn das Modell näher oder gar sehr nahe an einem Sender oder etwa bei mehreren Sendern mit Nachbarkanälen vorbei fliegt und man sich selbst weit entfernt befindet. Das Hf-Signal dieser Sender ist dann um ein vielfaches stärker als das des eigenen Kanals und Störungen sind hier ebenfalls vorprogrammiert. Immer wieder kann man sich wundern, wie manch ein Modellflieger ein sehr großes Gottvertrauen in seine Anlage und seine Flugkünste hat, wenn er ohne zwingenden Grund über die Sender der Kollegen fliegt, und wird er darauf angesprochen, in ein Erstaunen verfällt und argumentiert: “Wieso? Warum? Weshalb? Mir ist noch nie etwas passiert und meine Anlage ist in Ordnung und es ist immer gut gegangen”. In der Technik sollte man niemals darauf vertrauen, es wird schon gut gehen. Es scheint nicht jedem bewußt zu sein, wie hoch das Risiko ist dadurch eine Störung zu bekommen und damit einen vermeidbaren Personen- und oder Sachschaden zu verursachen.

4.)   Weitere Störungen können im 35MHz-A-Band, über die Zwischenfrequenz, durch starke UKW-Sender, die im oberen UKW-Bereich sich befinden, über die Impulsleitungen der Servokabel dem Zwischenfrequenzverstärker des Empfängers zugeführt werden und ihn außer Funktion setzen. (Die Berechnungen und Zusammenhänge sind schon mehrfach in den Modellbauzeitschriften veröffentlicht worden). Eine Dämpfung dieser Störung wird wird wie einige meinen durch verdrillte Leitungen erreicht, die eine Art Abschirmung bewirken sollten. Eine bessere Möglichkeit ist, eine Dämpfung durch die schon einmal erwähnten Ferritringe zu erreichen. Die Fa. Meinberg, die in der BRD die ersten PCM-Anlagen baute und vertrieb hatten ihre Servoeingänge (Impuls) im Empfänger mit RC-Glieder  entkoppelt. Auch durch den Einsatz eines DS-Empfängers kann man dieses Problem  lösen, da durch die zwei Zwischenfrequenzen eine sehr große Sicherheit vor einer Resonanz besteht. Da aber unsere Luft dermaßen, salopp ausgedrückt, mit Elektrosmog verseucht ist, sollten alle Möglichkeiten in Betracht gezogen und eventuell angewandt werden, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.

1995  Hg

Nachtrag Dez. 2005

Eine ausführliche Beschreibung dieser Probleme, was vorteilhaft oder am besten zu unterlassen ist
hat der DMFV-Fachreferat-Funk
Dieter Perkuhn auf folgenden Seiten

http://www.dmfv.de/pages/funk/index.htm

und noch viel mehr sehr ausführlich beschrieben.

------------------------------------

Zurück